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Wahlkampftagebuch 3

Mein Wahlkampftagebuch – Einsichten. Aussichten. Haltungen. Ausgabe 3

Mit diesem Format informiere ich Euch seit kurzem hier auf meiner Homepage regelmäßig kurz und knapp darüber, was mich im Wahlkampf und darüber hinaus aktuell bewegt oder bewegt hat, wo ich unterwegs war, welche Anregungen ich aus den vielen Gesprächen mitnehme und was mir sonst noch wichtig ist. Warum? Ganz einfach: Ihr könnt mich so als Person auch jenseits der Parteipolitik noch besser kennenlernen und meine Haltung verstehen, denn eine Direktkandidatur für den Bundestag ist auch eine Persönlichkeitswahl.

So langsam biegen wir auf die Zielgerade ein. Noch sind es gut zwei Wochen bis zur Bundestagswahl. Die Termine nehmen zu, ich bin aktuell ziemlich gut „durchgetaktet“, wenig zu Hause in den eigenen vier Wänden, dafür viel im Wahlkreis unterwegs. Gewissermaßen ein ständiger Tapeten- und Themenwechsel. Körperlich und mental durchaus anstrengend. Gut, dass ich stressresistent bin. Das wichtigste aber: ich lerne bei meinen Besuchen jeden Tag viele tolle Menschen, Firmen, Initiativen oder Vereine kennen. Ich bekomme Zuspruch und Unterstützung für meine Kandidatur, auch jenseits der SPD und auch von Menschen aus unterschiedlichen Generationen. Dieser Zuspruch, diese Unterstützung und das mir damit entgegengebrachte Vertrauen machen mich stolz und lassen die Anstrengungen vergessen.

Aktuell bin ich auch wieder stärker als in den zurückliegenden Wochen kommunalpolitisch aktiv, denn hier stehen Sitzungen an und für mich ist es eine Selbstverständlichkeit, dass ich diesen kommunalpolitischen Verpflichtungen auch in Zeiten des Bundestagswahlkampfes nachkomme. Ich bin gewählt und damit haben mir die Bürgerinnen und Bürger ein Mandat gegeben, sie auf kommunalpolitischer Ebene gut vorbereitet zu vertreten, Bundestagswahlkampf hin oder her. Kommunalpolitisch aktiv zu sein, ist für mich die Basis, Politik auch auf anderen Ebenen betreiben zu können. Warum? Vor Ort kennt in der Regel „jeder jeden“, Parteibücher sind oft zweitrangig und die erkannten Probleme werden nicht dadurch gelöst, dass sie parteipolitisch unterschiedlich blumig beschrieben werden, sondern dadurch, dass sie gemeinsam angegangen werden. Diese Erfahrungen, diese Bürgernähe auch auf anderen Ebenen stärker einzubringen und zu verankern, können meiner Meinung nach Diskussionen versachlichen und extreme Positionen zurückdrängen.

Diese Haltung habe ich in den zurückliegenden Tagen auch immer wieder an Wahlständen, beim Roten Feierabend oder in Diskussionsforen vertreten. Es war spannend dabei zu hören, was die Menschen in Oberursel, Bad Homburg, Weilburg, Runkel, Friedrichsdorf oder Usingen bewegt. Einiges davon möchte ich auch hier aufgreifen.

Während ich im vergangenen Wahltagebuch bereits etwas ausführlicher darauf eingegangen bin, warum ich eine leistungsfähige Wirtschaft mit Innovationskraft für unabdingbar halte und worüber wir bei meinen Besuchen in Unternehmen gesprochen haben, so möchte ich heute eine Lanze für das Ehrenamt brechen. Nach meinem Besuch beim THW Weilburg und bei der freiwilligen Feuerwehr in Villmar bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass wir alles dafür tun müssen, das Ehrenamt zu fördern. Das gilt nicht nur im Angesicht von Katastrophen wie kürzlich im Ahrtal und das gilt auch nicht nur für das THW oder die Feuerwehren, sondern grundsätzlich. Eine lebendige Gesellschaft braucht Bürgerengagement auf allen Ebenen und auf allen Gebieten. Ehrenamtliche unterstützen Alte und Kranke, engagieren sich für den Klimaschutz, helfen in Sportvereinen und sind eine wichtige Säule bei der Integration von Flüchtlingen. Sie organisieren Kulturveranstaltungen, Spendenläufe und -wanderungen oder sind kommunalpolitisch aktiv. Durch das Ehrenamt kommen alle Generationen zusammen, finden Kinder, Jugendliche, Berufstätige und Senioren gleichermaßen Halt und erfüllende Aufgaben. Kurzum: sie sind das Herz jeder Kommune und sie sind damit zugleich das Herz unserer Gesellschaft. Das klingt abgedroschen und Ihr meint, im Bundestag wird das kaum eine Rolle spielen? Ich sehe das anders, denn für mich gilt, das ehrenamtliche Engagement immer wieder ins Bewusstsein der Gesellschaft zu rücken. Ehrenamtliche verdienen nicht nur Anerkennung, sondern handfeste Unterstützung. Es gilt dabei u.a. ehrenamtlich Tätige, aber auch Unternehmen, die das Ehrenamt durch Freistellungen oder finanziell fördern, von bürokratischen Hemmnissen zu befreien. Da auch ich mich seit meiner Schulzeit ehrenamtlich engagiere, ist das Thema für mich durchaus eine Herzensangelegenheit.

Immer wieder werde ich in Diskussionen auch nach der Förderung von Familien, nach Gleichberechtigung oder nach Frauenquoten gefragt. Die Förderung von Familien ist bei der SPD keine Eintagsfliege und wird auch nicht isoliert betrachtet, denn Kita-Betreuung, Zugang zu Bildung, aber auch faire Löhne oder die Anhebung des Mindestlohns sowie Gleichberechtigung und Chancengleichheit gehören zusammen. Ich weiß, dass Frauenquoten kontrovers diskutiert werden, so war es auch beim Online-Forum „Quotenfrau“ in dieser Woche. Ich bin der festen Überzeugung, dass eine Quote allein das Problem der Ungleichheit nicht löst. Aber ich bin andererseits auch der festen Überzeugung, dass wir aktuell Frauenquoten brauchen, um mehr Chancengleichheit herzustellen, weil Frauen dadurch auf verschiedenen Ebenen, auf verschiedenen Positionen einfach sichtbarer werden. Wir brauchen diese Quoten zudem als Instrument, um darüber verstärkt Frauennetzwerke herzustellen. Dass für die Besetzung von Positionen entsprechende fachliche Kompetenz Grundvoraussetzungen ist, versteht sich natürlich von selbst. Aber allein die Tatsache, dass ich und viele Befürworter:innen der Frauenquote meinen, diese Tatsache gesondert erwähnen zu müssen zeigt doch, dass wir von echter Gleichberechtigung noch ein ganzes Stück entfernt sind, auch wenn sich da in den letzten Jahren zweifellos sehr viel getan hat.

Und sonst, was war mir sonst noch wichtig in der zurückliegenden Zeit? Zeit für Privates gab es so gut wie nicht, obwohl ich gern mal wieder ein Buch lesen oder Sport machen würde. Wie gut, dass einige der Wahlveranstaltungen als Wandertouren stattfinden, denn offensichtlich hat sich herumgesprochen, dass ich sehr gern zu Fuß unterwegs bin. So ging es kürzlich bei einer politischen Wanderung 15 km kreuz und quer durch Friedrichsdorf, mit vielen Gesprächen unterwegs und an den verschiedenen „Boxenstopps“. Wichtig für mich waren trotz aller öffentlicher Termine, auch einige parteiinterne Termine, wie z.B. Mitgliederversammlungen, aber auch die Ehrung von Jubilaren. Wir dürfen nämlich nicht vergessen, dass die Generationen vor uns die Voraussetzungen dafür geschaffen haben, dass wir uns heute angstfrei politisch engagieren können und dass wir in unserem Land über eine wehrhafte Demokratie verfügen. Um das Engagement des Einzelnen dafür zu würdigen und andererseits diese Demokratie auch öffentlich gegen Demagogen zu verteidigen, dafür nehme ich mir gern Zeit. Das hat viel mit ist Respekt zu tun. Und Respekt zu haben und zu leben, ist sozialdemokratische Politik. In diesem Sinne, hoffe ich auf Euer Vertrauen und Eure Stimme am 26. September.

Eure Alicia