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Amtseinführung
Amtseinführung am 28. Juli 2024
Am vergangenen Freitagabend wurde ich offiziell im Rahmen einer Sitzung der Gemeindevertretung, die von Ludger Behr als Vorsitzender geleitet wurde, als Bürgermeisterin eingeführt. In diesem Rahmen habe ich sowohl den Amtseid geleistet, als auch meine Ernennungsurkunde als Beamtin auf Zeit durch das Gemeindevorstandsmitglied Dieter Scheu erhalten. Besonders gefreut hat es mich, dass so viele Gäste aus Villmar und außerhalb den Weg in die König-Konrad-Halle gefunden haben, um diesen Abend an meiner Seite zu verbringen. An dieser Stelle möchte ich mich für die zahlreichen Grußworte und Glückwünsche sowie insbesondere für das mir entgegengebrachte Vertrauen an der Bürgermeisterwahl im März bedanken.
Ab dem 1. Juli darf ich nun für die kommenden sechs Jahre das Amt der Bürgermeisterin ausführen. Dies erfüllt mich mit großer Dankbarkeit und Demut.
Bis zum 17. Juli befinde ich mich noch in dem gesetzlich vorgeschriebenen Mutterschutz. Ab dann werde ich mit all meiner Kraft das Amt der Bürgermeisterin ausführen. Ich freue mich auf diese Aufgabe und Herausforderung und vor allem darauf, mit Ihnen zusammen Villmar weiterzubringen und zu gestalten.
Antrittsrede
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
Lieber Ludger,
Liebe Mandatsträgerinnen und Mandatsträger,
Liebe Gäste,
hier heute stehen zu dürfen und in den nächsten sechs Jahren das Amt der Bürgermeisterin ausführen zu dürfen, in der Gemeinde, in der ich aufgewachsen bin, meine Familie und ich zuhause sind, erfüllt mich mit Stolz, aber vor allem mit großer Dankbarkeit und Demut.
Nach einer intensiven Zeit des Wahlkampfs entschieden die Bürgerinnen und Bürger von Villmar an der Stichwahl am 17. März, wer zukünftig die Verantwortung im Rathaus für die Gemeinde übernehmen soll. Ich möchte diese Rede nutzen, um mich zu bedanken, insbesondere für das mir entgegengebrachte Vertrauen durch Sie. Ich bin auf unterschiedlichen Wegen mit Ihnen ins Gespräch gekommen, habe Rede und Antwort gestanden bei Podiumsdiskussionen und mein Programm sowie meine Vorstellung vom Miteinander in der Presse und den sozialen Medien vorgestellt. Entscheidend waren aber vor allem die Momente, in denen ein direkter Austausch auf Augenhöhe stattgefunden hat, vor allem bei meinen Bürgerdialogen, die ich in allen Ortsteilen durchgeführt habe.
Immer wieder heißt es, die Bevölkerung sei Politikverdrossen, interessiere sich nicht für die Geschehnisse und insbesondere die Kommunalpolitik hat ein verstaubtes Image. Doch vor allem die Veranstaltungen im Bürgermeisterwahlkampf haben deutlich gemacht, dass dies nicht der Fall ist in unserem Marktflecken. Das Interesse war enorm, viele Fragen wurden gestellt, Ideen ausgetauscht und auch aufgezeigt, wo es Probleme gibt, wo teils sehr akuter Handlungsbedarf besteht, was sich verändern muss, wo Potential gehoben werden kann.
Ich möchte an dieser Stelle nicht unter den Tisch fallen lassen, dass vorrangig zu Beginn meiner Kandidatur häufig meine private Lebenssituation thematisiert wurde, anstatt kommunalpolitische Themen. Indem ich offen hierüber gesprochen habe und die Gelegenheit bekam, unter anderem an den Podiumsdiskussionen, aufzuzeigen, dass ich auch mit meinen 30 Jahren bereits einiges an Erfahrung sowohl aus der Industrie als auch aus der Politik mitbringe, mit Herzblut bei der Sache dabei bin und eine Vision für ein zukunftsfestes Villmar besitze, konnte ich die Mehrheit der Menschen in der Gemeinde von mir überzeugen.
Ich danke Ihnen, liebe Bürgerinnen und Bürger, dass Sie mir Ihr Vertrauen geschenkt haben. Ohne Ihre Stimme hätte ich nicht die Chance erhalten, das Amt der Bürgermeisterin zukünftig ausführen zu dürfen. Das eindeutige Ergebnis an der Wahl ist für mich sowohl Motivation als auch Verpflichtung zugleich.
Im Wahlkampf haben wir auf politischer Ebene um die besten Ideen gerungen. Die Bürgerinnen und Bürger hatten durch mehrere Kandidaten eine echte Wahl. Nun ist es von größter Bedeutung für Villmar konstruktiv, kollegial und vertrauensvoll zusammenzuarbeiten. Ja, ich war die offizielle Kandidatin der SPD Villmar. Die Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität sind mein politischer Kompass. Meine politische Heimat war in den vergangenen elf Jahren die Sozialdemokratie und wird es auch in Zukunft sein. Doch selbstverständlich werde ich mit jeder Fraktion, allen Mandatsträgern und Ehrenamtlichen in der Gemeinde eng zusammenarbeiten, offen für Ideen sein, egal aus welcher Richtung sie im Parlament kommen und Diskurse auf sachlicher Ebene führen. Ich bin Bürgermeisterin für jede Villmarerin und jeden Villmarer.
Was uns ausmacht als Kommune ist die Vielfalt und die Fläche. Wir sind mehr als die Summe aller Ortsteile, die für mich gleich bedeutend und gleich wichtig sind. Uns prägt ein enormes zivilgesellschaftliches Engagement und ein starkes Vereinsleben. Dieses möchte ich unterstützen und Ansprechpartnerin sein. Ein regelmäßiger, persönlicher Austausch sowie Verbindlichkeit sind entscheidende Elemente für eine vertrauensbasierte Zusammenarbeit. Gleiches gilt insbesondere auch für unsere heimischen Unternehmer. Villmar kann nur ein attraktiver Wirtschaftsstandort sein, wenn Verlässlichkeit sowie die Bereitschaft neue Wege zu gehen vorliegen, um Projekte und Initiativen von Anfang an zu begleiten und zügig sowie reibungslos umzusetzen.
Bei all dem was Villmar lebens- und liebenswert macht, dürfen wir eins nicht vergessen: Wir leben in einer Zeit, die von globalen Krisen, Umbrüchen und Unsicherheit geprägt ist. Kriege werden geführt, deren Auswirkungen auch wir vor Ort spüren. Auch diese Rahmenfaktoren führen zum Erstarken des rechten und linken Randes in der Politik. Dies hat sich auch bei den Ergebnissen der Europawahl in Villmar widergespiegelt. Umso wichtiger ist es, auf kommunaler Ebene nah an den Menschen dran zu sein, sie ernst zu nehmen und mit der Arbeit vor Ort Vertrauen in das politische Geschehen, die Institutionen und ihre Prozesse aufzubauen und zu stärken. Die Basis für eine starke Demokratie ist eine starke Kommunalpolitik, die mitnimmt und einbindet. Und so lade ich auch alle dazu ein, sich zu engagieren und mache schon jetzt auf die Kommunalwahl in gut anderthalb Jahren aufmerksam.
Vor uns als Gemeinde liegen große Herausforderungen. Einige Projekte dauern schon lange an und müssen mit höchster Priorität angegangen und abgeschlossen werden. Hierzu zählt unter anderem das Neubaugebiet „Arfurter Berg“ in Villmar oder das Feuerwehrhaus in Weyer. Aber auch die Sicherstellung einer qualitativ hochwertigen Kinderbetreuung sowie Investitionen in die Infrastruktur, den Umweltschutz und Barrierefreiheit stehen uns bevor. Und all dies in einer angespannten Haushaltssituation, in der Ausgaben und Investitionen mehr denn je unter den Prüfstand müssen. Hierbei ist essentiell, dass man einen ehrlichen und realistischen Blickwinkel einnimmt, um nicht bestehende Probleme auszublenden. Das die erste Hälfte das Jahres bereits vorbei ist und noch immer kein Haushalt für das Haushaltsjahr 2024 vorliegt, wo andere Kommunen schon den Haushalt 2025 aufstellen, muss eine einmalige Ausnahme bleiben. Ich werde persönlich alles dafür geben, dass sich dies nicht wiederholen wird.
Als Bürgermeisterin möchte ich Villmar aktiv gestalten und für Sie vor Ort da sein. Ihre Anliegen werde ich ernst nehmen. In meiner Arbeit werde ich offen, zuverlässig und transparent für Sie zugleich Ansprechpartnerin, Problemlöserin als auch Gestalterin sein. Ich möchte Villmar zukunftssicher aufstellen und lebenswerter machen. Ich möchte mit ihnen zusammen den Wandel vor Ort aktiv begehen und notwendige Veränderungen als Chance für Fortschritt sehen. Die Weichenstellungen von heute ebnen uns den Weg in unsere Zukunft. Zu diesen gehört für mich auch eine Intensivierung der interkommunalen Zusammenarbeit auf unterschiedlichsten Ebenen, um so Synergien zu schaffen. Nicht zu vernachlässigen sind neben unabdingbaren Investitionen in eine gut ausgestattete Feuerwehr, ein klares Bekenntnis für Ausgaben im sozialen Bereich, sei es in der Jugendpflege oder auch für unsere Senioren. Wir sind nun mal eine Gemeinschaft aus Menschen mit unterschiedlichen Interessen und Bedürfnissen, die auch im politischen Tagesgeschäft berücksichtigt und widergespiegelt werden müssen.
In den letzten Minuten habe ich viele Themenbereiche angeschnitten und versucht, deutlich zu machen, wo ich unter anderem als Bürgermeisterin Akzente setzen möchte und Schwerpunkte meiner zukünftigen Arbeit sehe. All dies kann ich allerdings nicht alleine bewerkstelligen. Um hier erfolgreich zu sein, benötige ich die Unterstützung aus dem Parlament, der Zivilgesellschaft und vor allem durch die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Gemeinde. Ich bin dankbar, für so viele engagierte und kompetente Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. In einzelnen Bereichen sind mit Sicherheit Veränderungen notwendig. Aber auch diese werde ich nur im Miteinander anstoßen.
Aumenau, Falkenbach, Langhecke, Seelbach, Villmar und Weyer – wir sind eine Gemeinde.
Wie im Wahlkampf versprochen, werde ich in allen Ortsteilen vor Ort sein, Bürgersprechstunden und Ortsbegehungen anbieten. Dieses Wahlversprechen wird mich in meiner gesamten Amtszeit begleiten, denn der fortwährende Dialog und der direkte Austausch vor Ort sind bedeutsam und dürfen keine reinen Wahlkampfplattitüden sein.
Vor mir persönlich und uns allen liegen herausfordernde und entscheidende Zeiten. In diesen übernehme ich als Bürgermeisterin von Villmar eine große Verantwortung für die Gemeinde und auch für alle Bürgerinnen und Bürger. Meine Amtszeit soll unter der Maxime „füreinander und miteinander“ stehen. Nur so können wir das Beste für unsere wundervolle Gemeinde erreichen.
Vielen herzlichen Dank!